Marcel S. Pawlowski

Astrophysiker

Meine Forschung

Ich studiere die Phasenraumverteilung von Satellitengalaxien, Kugelsternhaufen, und Strömen von Sternen und Gas rund um die Milchstraße. Meine Arbeit hat Beweise für die Existenz einer Vast Polar Structure (VPOS) geliefert, einer stark abgeflachten Anordnung von Satelliten senkrecht zur Ebene der Milchstraße. Eigenbewegungsmessungen zeigen, dass die VPOS rotationsstabilisiert ist, da eine Mehrheit der hellsten Satelliten innerhalb des VPOS koorbitieren.

Motiviert durch die Existenz einer Satellitenebene um die Milchstraße wurden ähnliche Strukturen um weiter entfernten Galaxien entdeckt. Die prominentesten und bedeutendsten Beispiele sind die Große Ebene von Andromeda und die Satellitenebene um Centaurus A. Ich interessiere mich für die Eigenschaften, Stabilität und Dynamik von Satellitenebenen. Darüber hinaus habe ich herausgefunden, dass die isolierteren Zwerggalaxien der Lokalen Gruppe in ähnlich extremen und hochsymmetrischen planaren Strukturen angeordnet sind.

Meine Arbeit zum Vergleich der beobachteten Satellitenverteilungen mit kosmologischen Simulationen hat gezeigt, dass die stark abgeflachte, kinematisch kohärente Anordnung der beobachteten Milchstraßen-, M31, und Centaurus A Satellitengalaxien in einem hierarchischen Galaxienbildungsmodell, wie es von der ΛCDM-Kosmologie vorhergesagt wurde, unerwartet ist. Dies hat dazu beigetragen, das 'Planes of Satellite Galaxies Problem' als eines der dringendsten 'small-scale problems' der Kosmologie zu etablieren. Insbesondere, weil nicht erwartet wird, dass die baryonische Physik einen starken Einfluss auf die Verteilung von Satelliten-Subhalos auf Skalen von hunderten von kpc hat.

Mit mehreren numerischen Codes (RAMSES, PoR, SUPERBOX) modelliere ich die Interaktion von Galaxien und die Bildung von „Gezeiten-Zwerggalaxien“ (tidal dwarf galaxies, TDGs) in den entstehenden Gezeitentrümmern. Da sie voraussichtlich die einzigen Galaxien im Universum sind, die frei von dunkler Materie sind, bieten TDGs die Möglichkeit, zwischen verschiedenen Arten dunkler Materie und sogar modifizierten Gravitationsmodellen woe MOND zu unterscheiden. Sie wurden auch als eine mögliche Lösung für das Problem der Satellitenebenen vorgeschlagen. Allerdings sind noch viele Fragen offen, insbesondere, ob TDGs die Anzahl, die Sternentstehungsgeschichte und den scheinbaren Gehalt an dunkler Materie der beobachteten Satelliten erklären könnten.

Mobirise

Dr. Marcel S. Pawlowski

Lebenslauf


2003 – 2009:
Studium (Diplom) Physik und Philosophie, Universität Bonn, Deutschland

2008: Honors Student, Bonn-Cologne Graduate School of Physics and Astronomy (BCGS)

2010 – 2013: Promotion in Astrophysik, Universität Bonn, Deutschland

2013 – 2016: Postdoc, Case Western Reserve University, Cleveland, Ohio, USA

2016 – 2018: NASA Hubble Fellow, University of California, Irvine, Kalifornien, USA

2016: Fellow der German Scholars Organization Leadership Academy

2018 – 2021: Schwarzschild Fellow, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), Deutschland

2020: Fellow des Klaus Tschira Boost Funds

seit 2021: Leibniz Junior Research Group Leader, gefördert im Leibniz Wettbewerb, Leibniz-Institut für Astrophysik Potsdam (AIP), Deutschland


Highlights

Forschungsartikel

48+ begutachtete Veröffentlichungen

Wissenschaftliche Vorträge

50+ Vorträge bei internationalen Konferenzen und Kolloquien/Seminare bei Institutionen weltweit.

Movies

Filme und Animationen zur Illustration meiner Forschung

News

Nachrichten über meine Forschung (auf Englisch).

Presse und Öffentlichkeitsarbeit

Öffentlicher Vortrag in der Reihe Babelsberger Sternennächte

Ich freue mich über jede Gelegenheit, meine Forschung oder astronomische Themen im allgemeinen in die Öffentlichkeit zu tragen. Ich habe zahlreiche öffentliche Vorträge in den USA und Deutschlang gegeben, kommuniziere Astronomie in sozialen Medien (Twitter: @8minutesold, über 1700 Follower), war ein aktiver Wissenschaftsblogger (2010-2015), und habe auf Einladung zwei populärwissenschaftliche Artikel geschrieben (Spektrum der Wissenschaft, 2010; und in der Sonderausgabe „Gravity“ des Institute of Arts and Ideas, 2017).

Gerne akzeptiere ich Interviewanfragen zu meiner Forschung oder verwandten Themen, bevorzugt per Email, in eiligen Fällen aber auch telefonisch.

Weitere Infos sowie Links zu Pressemitteilungen und Artikeln über meine Forschung gibt es auf meiner englischen Seite.

Kontakt

Email an mpawlowski AT aip PUNKT de,
oder über dieses Kontaktformular:

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